Moritz Sommer

Moritz Sommer war am 19.06.1872 in der Nähe von Erkelenz geboren und arbeitete als Klempner und Installateur. Von den Nationalsozialisten wurde er als sogenannter „Halbjude“ verfolgt. Während des Novemberpogroms 1938 versuchten aufgehetzte Nationalsozialisten seiner habhaft zu werden. Der ehemalige Kraftsportler Heinrich Rondi stellte sich den SA-Männern mit dem ganzen Gewicht seiner drei Zentner Körperfülle entgegen und erreichte tatsächlich, dass der Nazi-Schlägertrupp wieder abzog, als sie versuchten in die Wohnung in der Linienstraße einzudringen. Bis 1942 konnte er mit Unterstützung seiner Freunde dennoch in seiner Wohnung bleiben. Mit den ersten Deportationen von Düsseldorf aus wurde die Lage für Moritz Sommer unsicher, sodass er untertauchen musste. Dies gelang bis zum 14. April 1945. Moritz Sommer wurde von der Heeresstreife Kaiser aufgegriffen und schwer misshandelt. In den frühen Morgenstunden des 15. April 1945 erhängten ihn Mitglieder der Streife unter Führung von Hauptmann Kaiser und Feldwebel Stender an einem Trafohäuschen auf dem Oberbilker Markt. Um den Hals hängten sie ihm ein Schild mit der Aufschrift: „Ich bin ein Volksverräter“.

Die Heeresstreife Kaiser beging in der Endphase des 2. Weltkriegs bis zu 30 Morde in Düsseldorf. Die Hauptverantwortlichen wurden letzten Endes zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.

In Erinnerung an Moritz Sommer ist nun eine Straße nach ihm benannt.

Mehr zum Leben von Moritz Sommer erfahrt ihr im Gedenkbuch der Landeshauptstadt Düsseldorf.

Literatur

Hildegard Jakobs. „Sommer, Moritz.“ In Gedenkbuch der Landeshautpstadt Düsseldorf zur Erinnerung an die jüdischen Opfer 1933-1945. (link)