Ballonwiese

Die Ballonwiese war – und ist immer noch – ein beliebter Ort für Großveranstaltungen. Ihren Namen verdankt sie den Ballonfahrten, die von hier aus früher gestartet sind. Zwar wurden der Füll- und Startplatz der Ballonfahrer:innen auf andere Freiflächen im Stadtgebiet verlagert, doch der Name blieb im Volksmund erhalten. Eindrücklich kann man auf zeitgenössischen Fotografien sehen, dass die Ballonfahrten stets eine schaulustige Menge anzogen. Die Nationalsozialisten inszenierten den Sport für Propagandazwecke, dies traf nicht nur auf die Ballonfahrerei zu, sondern betraf alle Sportarten und -vereine. Insbesondere der organisierte Arbeiter:innensport wurde verboten. Die Sportvereine wurden gleichgeschaltet und in NS-Dachorganisationen eingegliedert. Dies bedeutete die Umsetzung des sogenannten Führerprinzips und den Ausschluss jüdischer Sportler:innen. Die Vereine gingen damit sehr unterschiedlich um. Einige vollzogen die Gleichschaltung selbst und orientierten sich sehr früh an nationalsozialistischen Prinzipien, andere mussten gezwungen werden, bzw. wurden verboten und aufgelöst.

Sport hatte eine wichtige Funktion im Nationalsozialismus und Sportler:innen und Sportereignisse wurden oft groß inszeniert, dabei wurde die vermeintliche Überlegenheit der Deutschen und der Kampf im Wettbewerb herausgestellt. Dies galt nicht nur im Großen, wie bei Bergsteigerexpeditionen ins Himalaya oder Veranstaltungen wie den Olympischen Spielen in Berlin, sondern auch im Kleinen hier in Düsseldorf. Der Volkspark wurde für Wettkämpfe wie Radrennen und Geländeläufe genutzt und die Ballonwiese wurde zu einem zentralen Veranstaltungsort für Großveranstaltungen, diese spielten für den Massenkult der Nationalsozialisten eine zentrale Rolle.

Größenwahn und Massenkult

Während die Machtübernahme für Gegner des Regimes und insbesondere die jüdische Bevölkerung Ausgrenzung und Gewalt bedeutete, wurde um die Zustimmung der Mehrheitsgesellschaft stark geworben. Durch pompöse Aufmärsche, geschickt inszenierte Fahnenweihen, Platzkonzerte, Kundgebungen und allerlei Gedenktage entstanden Propagandabilder, die in den Köpfen hängen blieben. All dies diente dazu, das Bild der sogenannten Volksgemeinschaft und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken. Schnell wandelte sich der Nationalsozialismus zu einer Zustimmungsdiktatur, der man sich immer schlechter entziehen konnte. Seit 1933 war das Stadtbild in einem heute unvorstellbaren Maße von den Nationalsozialisten geprägt.

Im Mittelpunkt stand der übersteigerte Totenkult um Albert Leo Schlageter. Jährlich fanden rund um seinen Todestag, dem 26. Mai Veranstaltungen statt. So kamen 1933 etwa 300.000 Angehörige der Hitlerjugend, SA und SS sowie Schaulustige in die Stadt, um an verschiedenen Veranstaltungen teilzunehmen. Jahres- und Festtage wurden regelmäßig für die Ausrichtung von Veranstaltungen genutzt. Die Ballonwiese – mittlerweile in KDF-Wiese umbenannt – war hierfür ein beliebter Ort. Die Lage direkt am Arbeiter:innenviertel Oberbilk dürfte hierfür eine Rolle gespielt haben. So ist es dann sicherlich auch kein Zufall, dass hier jährlich Volksfeste zu den Maifeiern stattfanden.

Literatur

Bastian Fleermann, Hildegard Jakobs. Herrschaft der Gewalt. Die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 in Düsseldorf. Kleine Schriftenreihe der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Düsseldorf, 2013.