Lehrlingsheim Kruppstraße
Das Gebäude Kruppstraße 110 war ursprünglich im Besitz der katholischen Kirche und diente der Unterbringung lediger Lehrlinge – daher der Name Lehrlingsheim. Nachdem es in die Vermögensverwaltung der Deutschen Arbeitsfront (DAF) überging, waren hier ab Juni 1940 613 polnische Männer und 18 polnische Frauen als Zwangsarbeiter:innen untergebracht. In einem Düsseldorfer Bürgerbrief wurde die Arbeitspflicht von polnischen Bürger:innen mit der Reparation der angeblichen Kriegsschuld Polens legitimiert. Pol:innen machten einen Großteil der in Düsseldorf eingesetzten Zwangsarbeiter:innen aus. So waren es im Januar 1943 etwa 30%. Nicht nur mussten sie unter menschenunwürdigen Umständen schwere Arbeit verrichten, sie waren aufgrund der rassistischen Weltanschaunug der Nationalsozialisten ständiger Diskriminierung ausgesetzt.
Literatur
Klaudia Wehofen. „Nachweis der Lager, Haftstätten und Wohnplätze ausländischer Arbeiterinnen und Arbeiter in Düsseldorf.“ In Zwangsarbeit in Düsseldorf. »Ausländereinsatz« während des Zweiten Weltkriegs in einer rheinischen Großstadt, herausgegeben von Clemens von Looz-Corswarem, 543-634 (hier 571ff). Essen, 2002.
Zwangsarbeit 1939-1945. Erinnerungen und Geschichte. „Die nationalsozialistische Zwangsarbeit – Hintergrundinformationen.“ (Link)